Gezeigt, wo der Hammer hängt
Rudern – Deutsche Jugendmeisterschaften: Peter Kluge holt Gold im Vierer und fährt zur WM
Auf seinem T-Shirt steht es weiß auf schwarz: »Als Gott mich schuf, wollte er angeben.« Protzen liegt Peter Kluge trotzdem fern. Ein wenig stolz ist der Glüsinger dennoch. Der gerade erst 18 Jahre alt gewordene Ruderer ist mit einer Gold- und Silbermedaille von den Deutschen Ruder-Jugendmeisterschaften in Köln zurückgekehrt. Und darf nun zur WM!
Und darf nun zur WM! Peter Kluge ist nicht nur in seinem Boot ein richtiges Energiebündel. In ihm schlummert auch ein wahres Kommentatoren-Talent. Er geht richtig mit, so als würde er immer noch live dabei sein. »Wir haben alles abgewehrt und deutlich gezeigt, wo der Hammer hängt.« Schnell wird deutlich, was ihm der erste Platz im Vierer mit Steuermann bedeutet. Der ehemalige Aktive des Rudervereins am Gymnasium Hankensbüttel hat sich einen Traum erfüllt. Dank des Triumphes gehört er ab sofort dem Bundeskader an. Und er hat das Ticket für die Weltmeisterschaften im österreichischen Linz (22. bis 27. Juli) gelöst. »Nun wartet noch mehr Arbeit auf mich«, erzählt Kluge.
Gold und Silber, und nun geht es für den Glüsinger Nachwuchsruderer Peter Kluge zu den Weltmeisterschaften in Österreich. Foto: Marud
So wie am vergangenen Sonntag in Köln, als sich fünf Viererboote ein unglaubliches Rennen lieferten. »Ich wusste im Vorfeld, dass es richtig wehtun wird.« Und Peter ging mit seinen Mitstreitern aus Köln, Hannover und Dortmund an die Schmerzgrenze. Angebrüllt und angestachelt von ihrem Trainer lieferten sie sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Erst auf den letzten 300 von insgesamt 2000 Metern fiel die Entscheidung. »Da haben wir die Schlagzahl erhöht.« Und wie. Die Zeit des U19-Bootes unterschritt sogar die der Gewinner im U23-Rennen.
Ein Erfolg, der sich schon im Vorfeld bei anderen Wettkämpfen abzeichnete. Und wieder geht der breit gebaute Blondschopf mit. »Wir haben alle verblassen lassen. Auch internationale Teams.« Im Achter, dem Königsrennen des Rudersports, schob sich das Boot, in dem auch Peter saß, in Köln auf den zweiten Platz vor. 20 Meter mehr, und die furiose Aufholjagd wäre mit einem weiteren Titel belohnt worden. Das Fazit fällt gewohnt kernig aus. »Wir haben im Endspurt noch einmal richtig einen rausgefackelt.«
Beschenkt hat sich die Frohnatur aber auch in anderer Hinsicht. Erst am Freitag wurde Peter volljährig. Zeit zum Feiern hatte und hat er dennoch nicht. Schon morgen beginnt die WM-Vorbereitung beim Trainingslager in Berlin. Es soll erst der Auftakt einer glorreichen Karriere werden. »Ich möchte irgendwann zur Olympiade. Ich brenne richtig«, gerät das Nachwuchstalent ins Schwärmen.
Und dennoch bleibt Kluge bodenständig und nimmt zwei Trainer ins Visier. In erster Linie Thomas Krummel , der ihn beim RVGH entdeckt hatte, sowie den Landestrainer Klaus Scheerschmidt, der ihn bei seinem späteren Werdegang gefördert hat. »Ich habe den beiden viel zu verdanken.« Seit Januar 2007 rudert Kluge für den Celler RV. Sein Heimatverein in Hankensbüttel, wo seine Karriere 2002 begann, nimmt aber bis heute einen ganz besonderen Platz im Herzen ein. »Ich bin dort immer noch Mitglied und werde auch nicht austreten.«
Quelle: Isenhagener Kreisblatt, 17. Juni 2008
mit freundlicher Genehmigung von www.isenhagener-kreisblatt.de
Von Arek Marud
Dominic Imort startete im Männer-Achter und belegte dort den fünften Platz.