Rudern – 1./2. Bundesliga: Imort und Wengenroth glänzen mit Rauxel / Tribian auf Platz eins
Bitterfeld/Hankensbüttel. Wellen mögen Ruderer normalerweise überhaupt nicht. Den Booten des RV Rauxel war’s schnuppe. Denn sie erwischten am Wochenende bei der stürmischen zweiten Etappe der flyeralarm Ruder-Bundesliga in Bitterfeld die perfekte Welle.
Jeweils Platz vier für den Frauen- und Männerachter mit den zwei Ex-Hankensbüttelern Dominic Imort und Nils Wengenroth an Bord – diese Goldene Ananas mundete zuckersüß!.
Das Duo aus der RVGH-Schule preschte mit seinem Club vom Grund der Erstliga-Tabelle rauf in sichere Gewässer. Platz neun. In dieser Verfassung dürften die Rauxeler Ruderer mit dem Abstieg aus dem deutschen Oberhaus rein gar nichts zu tun bekommen. Das motiviert. „Die Regatta in Duisburg kann kommen“, blickte Pressewartin Inga Döhring mit Vorfreude voraus.
Dabei erinnerte die Goitsche in Bitterfeld morgens bei den Zeitläufen eher an die Ostsee an turbulenten Tagen. Ein Sturmtief sorgte sogar dafür, dass die verweht-verfälschten Ergebnisse der 1. Herrenliga nicht gewertet werden konnten. Der Mini-Orkan legte Technik und Co. lahm – eineinhalbstündige Aufräum- und Reparaturarbeiten waren unumgänglich. An eine Wiederholung war nicht zu denken: Somit wurde beschlossen, die Endergebnisse vom Auftakt-Renntag in Rüdersdorf für die Setzung der Achtelfinals zu nutzen.
Imort, Wengenroth und Co. mussten das Feld so von hinten aufrollen. Ein starker Lauf ermöglichte den Kampf um die Plätze eins bis acht. Es kam noch besser: Im so wichtigen Viertelfinale düste Rauxels Achter als Erster durchs Ziel. Zunächst hatte Münster noch in Führung gelegen, fing sich dann jedoch einen so genannten „Krebs“ – eine von einem Medienboot verursachte Welle, die die Münsteraner zuerst erwischte und dann nach und nach auf die übrigen Bahnen schwappte. Den Hankensbüttelern und ihren Teamkollegen war’s egal – Sieg ist Sieg, die Laune entsprechend gut.
Daran änderte auch der nach den Viertelfinals eingereichte Protest mehrerer Erstligisten nichts. Kurzerhand beschloss eine verkleinerte Ligaratssitzung, die schlussendliche Punktevergabe zu halbieren.
Der Fokus der Rauxeler lag ohnehin auf den weiteren Rennen des Tages. Der Tabellenzweite Frankfurter RG Germania erwies sich im Halbfinale als zu große Nummer – zweieinhalb Sekunden Rückstand. Im kleinen Finale wartete dann der Emscher Hammer. Zwar ging auch dieses Duell verloren, doch Rang vier war für die hiesigen Ruderer alles andere als undankbar.
Geradezu blendend lief die zweite Regatta in Bitterfeld für den dritten Ex-Hankensbütteler im Bunde. Angetrieben von Schlagmann Ingo Tribian sicherte sich Lübecks Achter in der 2. Liga den Tagessieg. Im Finale ließen Tribian und Co. die TU Dresden mit über einer Sekunde Vorsprung hinter sich und haben sich damit in den Kreis der Aufstiegsanwärter katapultiert. Wer weiß: Vielleicht kommt es 2013 im Ruder-Oberhaus zur Wiedervereinigung ehemaliger Elbe-Seiten-Kanal-Sportler…
Von Ingo Barrenscheen
Quelle: Isenhagener Kreisblatt, 24. Juli 2012